Luciano Sandrone war einer der berühmten Erzeuger der Langhe. Bedauerlicherweise ist Lucianao im Januar 2023 an einem langwierigen Herzleiden verstorben. Seine Tochter Barbara und Bruder Luca Sandrone führen den Betrieb in seinem Sinne weiter. In den 80er und 90er Jahren wurde Luciano Sandrone als Modernist bezeichnet, denn er begann früh seine Weine in Tonneaux-Fässern zu reifen. Damit versucht Luciano runde, sanfte und anschmiegsame Weine zu erzeugen, die mit sensiblem Schmelz ausgestattet sind. Insofern möchte er den Nebbiolo nicht verändern oder gar entstellen, vielmehr glättet er die manchmal schroffen Konturen, behält jedoch den originären Charakter bei. Mit dem Vite Talin wiederum, einer einzigartigen Klon-Selektion aus Nebbiolo, schuf einen der ursprünglichsten und extrem traditionell anmutenden Barolo überhaupt. Insofern war Luciano ein wichtiger Erneuerer und Visionär des Barolo.
Der Erneuerer der 80er und 90er für Glätte im Nebbiolo
Aus heutiger Sicht kann man ihn kaum als Modernisten kategorisieren. Er vergärt in vertikalen Edelstahlbehältern und hält wenig von den liegenden Rotationsfermentatoren der heutigen Modernisten, die den Maischekontakt auf eine kurze Zeit minimieren. Die lange Maischestandzeit ist Sandrone nach wie vor wichtig, um seinen Weinen Struktur und Rasse zu verleihen. Der Barolo aus der Lage Cannubi Boschis, direkt gegenüber des Weinguts gelegen, wurde schnell zu einer der Barolo-Raritäten, die immer schnell ausverkauft sind. Das von weitem erkennbare Etikett mit dem dunkelblauen Quadrat in der Mitte, wurde zu einer Sammler-Ikone und ist angesichts des ersten Jahrgangs 1985 eines der ersten Designer-Etiketten des Piemont.
farbige Quadrat-Logos als Sammler-Ikonen und erste Designer-Etiketten
Mit dem Jahrgang 2013 wurde der Name dieses Lagen-Barolo in ‚ALESTE‘ umgetauft. Nach über 50 Weinlesen, die Luciano verarbeitet hat, und 40 Jahren Selbständigkeit als Winzer, widmet er diesen Wein der nächsten Familien-Generation, seinen Enkeln ALEssia und STEfano, zusammen ALESTE. Der Barolo Le Vigne musste sich lange gedulden, bis er als ebenbürtig zum Cannubi Boschis angesehen wurde. Anders als der Cannubi Boschis, wird der Le Vigne, nicht aus einer Einzellage generiert. Er wird aus unterschiedlichen Lagencharakteren komponiert, die sich gegenseitig zu einem großen Ganzen ergänzen.
ALESTE aus Cannubi Boschis und Le Vigne aus unterschiedlichen Lagen
Insofern ist es eine gänzlich andere Interpretation eines Barolo. In den vergangenen Jahren wurde das Lagenspektrum des Le Vigne perfektioniert. Ein Lagenanteil aus Monforte wurde im Jahr 2010 durch eine Parzelle in Serralunga ersetzt. In 2011 kommt noch etwas Castiglione Falletto dazu. Das Ergebnis ist verblüffend. Eine derartige Dimension und Tiefe hatte der Le Vigne zuvor noch nicht erreichen können. Außerordentlich eindrucksvoll ist auch der Nebbiolo Valmaggiore aus Vezza d’Alba.
aber auch der Roero-Nebbiolo, der Dolcetto und der Barbera überzeugen
In diese steile Kessellage mit sandigen Böden investierte Luciano Sandrone besonders viel Herzblut. In reifen Jahren besitzt der Valmaggiore eine besondere Anziehungskraft gepaart mit seidiger Transparenz durch die sandigen Böden des Roero, wo die Weinberge eigentlich liegen. Sandrone ist auch ein Meister des Dolcetto und Barbera. Während der saftig-fruchtige Dolcetto als frischer Rotwein nur in Edelstahl reift, wird der Barbera etwa ein Jahr in zur Hälfte neuen Tonneaux ausgebaut.