2018 Brunello di Montalcino - Gorelli

extraprima 97 | Geheimtipp

Der neue Brunello mit dem Zeug zum Kultwein

extraprima 97 | 2018 ist der erste Brunello von Giuseppe Gorellis neuem, eigenen Weingut. Dieser Brunello 2018 hat eine zarte, leicht gereifte Farbe mit dunklem, frischem Kern. Im Geruch entfaltet er eine sehr noble, feine Frucht, sehr süß und dicht, mit Distinktion, balsamischen Noten und nobler Würze im Obertonbereich. Alles erscheint eher delikat und vielschichtig arrangiert im Burgunder-Kelch. Im Bordeaux-Glas wirkt er dichter und mit mehr ätherischen Noten, sehr konzentriert und kernig, auch hier tritt das teils neue Holz in Erscheinung. Sehr geschliffen und finessenreich, ganz ausgewogen und klar, zeigt dieser großartig gewirkte Brunello im Mund keinerlei Lücken oder Dellen, alles ist perfekt balanciert und fein abgewogen. Die noblen Gerbstoffe sind intensiv und würzig, jederzeit zauberhaft hinterlegt mit Extraktsüße und delikaten Säurereflexen. Ein lebendiger Brunello auf großer Bühne, der seine umfänglichen Reize sehr gut einzusetzen weiß. Die feinen Gerbstoffe, die engmaschig auf der Zunge entlang gleiten zeigen große Distinktion. Die Süße ist fabelhaft vielschichtig und doch bleibt er keineswegs nur süß im Eindruck. Eine feine Adstringenz und differenzierte Agrumen sind ebenso vorhanden wie kandierte Orangenschalen und durchdeklinierte Kirscharomen von leicht konfiert bis eingetrocknet. Ein großer, eigenständiger Brunello mit viel Geschmeide und veloursartiger Textur, dicht gewoben wie samtiger Brokat und nachhaltig schmelzig-süß, ohne irgendwann den Zug zu verlieren. Ein überragender Brunello mit phantastischen Anlagen, den man in seinem Debüt-Jahrgang dringend einkaufen muss. Von seinem sanften Druck und delikaten Süße her erinnert er an große Jahrgänge von Poggio di Sotto unter Piero Palmucci, wie den unterschätzten 2008er. Sein verführerisches Fruchtspiel mit delikater Reife trägt Anklänge von den Weinen von Giulio Salvioni in sich. Die große Würze mit steinigen Nuancen wecken wiederum Erinnerungen an konzentrierte Jahrgänge von Costanti wie den großen 2003er. Zudem sind durch seine Perfektion und Schliff durchaus Parellelen zu Siro Pacenti zu erkennen. Der Grorelli 2018 ist ein wahrhaft großer Brunello mit ewig langem Nachhall, ein fabelhafter Sangiovese der endlos trägt und trägt.

Klassischer Brunello: Gärung im Holzbottich, 39 Monate Ausbau in großen Holzfässern.

wie eine Mischung aus Poggio di Sotto, Salvioni, Costanti und Pacenti

Als Student beim legendären Oenologen Giulio Gambelli lernte Giuseppe Gorelli dessen Arbeitsmethode und Sensorik. Gambelli war bekannt als der Maestro Assaggiatore, wie er ehrfurchtsvoll genannt wurde, was so viel wie „Meister-Verkoster“ heißt. Gambelli war der größte Oenologe für Sangiovese und brachte die gesamte Toscana qualitativ voran. In Montalcino verhalf er als Berater von Gianfranco Soldera auf Case Basse dessen Weine auf Weltklasse-Niveau zu bringen und wurde so zum Erneuerer des heutigen Brunello di Montalcino.

Giulio Gambelli brachte ihm alles bei

96 points Kerin O'Keefe: "Aromas of tilled earth, new leather, blue flower and forest floor mingle with whiffs of cake spice on this delicious wine. Both elegant and earthy, the smooth palate delivers crushed black cherry, star anise, nutmeg and an earthy truffle note alongside lithe tannins before a minty close. Drink through 2028. Abv: 14% (Jan 2023)"

96 points Luca Gardini: "The long-awaited and desired debut in the Brunello typology for the master of Rosso di Montalcino. In a version of great compactness, it comes as a confirmation of the vocation. From the north-eastern area of Montalcino and a raw material rich in tension, notes of black currant to the nose, touches of laurel and licorice, then orange peel and mint. The sip is brackish-sapid, dense and taut. (Oct 2022)"