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2022 Sauvignon Blanc Touché - Pfalz - Oliver Zeter

Der 2022 Sauvignon Blanc Touché ist ein ganz besonderer Wein mit unglaublicher Spannung und Tiefe vom Akazienholz

extraprima 94 | link zum 4-seitigen flyer hier (kostenlos bestellbar hier)

unfiltrierter Sauvignon Blanc aus dem Akazienholz

extraprima 94 | Der Sauvignon Blanc Touché ist ein einnehmend feiner, eher filigran auftretender, zunächst tänzerisch leichtfüßiger Wein, der dann doch mit der Luft und höheren Temperatur zügig an Kraft und Intensität gewinnt. Ein finessenreicher, tiefgründiger Sauvignon mit nur wenig primärer Fruchtigkeit, vielmehr zieht er den geneigten Verkoster durch seine Tiefe und feinste Würze mit differenzierten Noten von Agrumen und Kräutern in den Bann. Auch im Mund wirkt er zunächst schlank und rassig, mehr in der Länge als in der Fülle oder Breite orientiert. Dennoch fühlt er sich nicht leicht an, denn seine durchdringende Kraft entwickelt er erst nach dem Schlucken. Dann bleibt er lange und nachhaltig am Gaumen zurück, mit eleganter Duftigkeit, filigraner Säure und feinsinniger Mineralität, salzig, delikat und haptisch auf der Zunge spürbar durch die unfiltrierte Abfüllung. Der Sauvignon Blanc Touché schmeckt deutlich undeutsch. Als möglichen Ursprungsort würde man die Loire, insbesondere im Bereich hochwertigster Sancerre verorten. Eigenwillig, außergewöhnlich und charaktervoll, sehr lang und entwicklungsfähig.

Warum Touché? Die Bezeichnung Fumé steht bei Sauvignon Blanc bekanntlich für den Ausbau in Eichenfässern, Touché bezeichnet nun den Ausbau in Akazienholz.

Weitere Formate: hier geht es zu den Magnums und hier zu den Doppelmagnums

unglaubliche Spannung und vielschichtiger Tiefgang

Exklusivabfüllung Sauvignon Blanc Touché 2022 | Produktion: 738 Flaschen – 40 Magnums34 Doppelmagnums | Alkohol 12,63 % | Säure 5,2g/L | Restzucker 0,2 g/L | pH-Wert 3,3 | Ausbau: neues Akazien-Tonneau, 10 hl-Eichenfass, Beton-Ei und Stahltank | Herkunft: Pfalz | unfiltrierte Abfüllung |

Hintergrund-Informationen:

Die Akazienfässer der Tonnellerie du Sud-Ouest (TSO) sind etwas Besonders, denn in Geruch und Geschmack sind sie absolut neutral. Auch Vanillearomen wie bei Eichenholz gibt es hier nicht. Der Wein kann seine gesamte Aromen-Palette ungestört entfalten. Die Akazie von TSO verleiht den Weinen eine besonders salzige, mineralische Note, sowie eine eigenständige Gerbstoffstruktur und dezente Reduktion, welche in der Gesamtheit der Länge des entstehenden Weins zuträglich sind. Erreicht wird das durch die spezielle Selektion der Akazienhölzer im Zusammenhang mit einer extrem schonenden Röstung. Diese erfolgt über 3 Stunden bei niedrigen Temperaturen von maximal 120°C. In der Assemblage wurde der Sauvignon Blanc Touché 2022 dann gemischt mit Partien von größeren Eichenfässern (10 hl), Beton-Ei und Stahltank.
Der Tonnellier Baudouin de Montgolfier, in dessen Familie der Heißluftballon (Montgolfière) erfunden wurde, vermag es seinen Akazien-Tonneaux von TSO eine besondere Neutralität zu verleihen. Zudem hat das Akazienholz einen äußerst reduktiven Einfluss auf den darin ausgebauten Wein. Das bedeutet, dass die Weine aus Akazienholz länger frisch und jugendlich bleiben. Auch besitzt die Farbe häufig mehr Leuchtkraft und die Weine verfügen über eine ungewöhnliche Energie. Schließlich ist es auch die ganz eigene Gerbstoffstruktur der Akazie, die den Weinen mehr Trockenheit und Würze verleiht und sich deutlich von der Gerbstoffcharakteristik von Eichenfässern unterscheidet. Wo sich bei Eiche die Extraktsüße des Weins mit holziger Süße und ggf dazu mit Restzucker zu einem Konglomerat addiert, bringt die Akazie im Gegensatz eine Trockenheit ins Spiel, die auch Extraktsüße und Restzucker geschmacklich reduzieren kann. Diese ungewohnte Aromatik erhöht ungemein das sensorische Interesse, ebenso wie den Trinkfluss.

Von der ersten Verkostung zur Vision

Wie kam es zum Sauvignon Blanc Touché?! Bei einem Besuch des Château de Pressac bei Saint-Emilion bat mich der Besitzer Jean-Francois Quenin vor den Rotweinen auch seinen Rosé zu probieren, der sei sehr interessant.
Nach anfänglicher Ablehnung tat ich dies, und tatsächlich besaß dieser Rosé etwas Besonderes. Er wirkte ernsthafter und trockener als andere Rosés, mit einer ganz eigenen Gerbstoffstruktur. Ich vermutete, dass es etwas mit dem Holzfassausbau zu tun haben müsse. Das bestätigte Monsieur Quenin und verriet mir, dass sein Rosé komplett in Akazien-Tonneaux der Tonnellerie du Sud Ouest (TSO) aus Gaillac ausgebaut sei und dieses neutrale Holz ihm eine ganz eigene Struktur verleihe. Weine, die in Akazienfässern ausgebaut wurden, hatte ich zuvor schon mehrfach probiert und immer hatte der intensive Akaziengeschmack den Wein dominiert und damit negativ beeinflusst. Doch das war beim Préssac-Rosé nicht der Fall.
Wieder probierte ich den Rosé, um den Holzeinfluss genauer zu verstehen und plötzlich kam mir der Gedanke, dass diese Fässer hervorragend zu deutschem Sauvignon passen müssten. So war die Idee zu diesem Projekt geboren. Jean-Francois Quenin machte für mich den Kontakt zum Tonnellier Baudouin de Montgolfier von der TSO. In Bordeaux traf ich mich mit Baudouin und wir besprachen das weitere Vorgehen. Baudouin schickte mir zwei Flaschen Sauvignon von einem Weingut in Sonoma in den USA, die in verschiedenen Akazien-Tonneaux ausgebaut waren. Diese verkostete ich bei einem Besuch beim Weingut Von Winning mit Stephan Attmann. Ich erzählte ihm zuvor von meiner Erfahrung bei de Préssac. Stephan bemerkte sofort die außergewöhnliche Frische und reduktive Ausstrahlung dieser Weine, die für einen US-Sauvignon vollkommen überraschend seien, sagte er. Daraufhin bestellte Stephan Attmann dann Akazien-Tonneaux von TSO und verarbeitete verschiedene Sauvignons des Jahrgangs 2020 darin, unter anderem eine Partie von Reiner Baumann. In der zweiten August-Hälfte 2021 machte ich dann die Assem¬blage für den Sauvignon Blanc Touché 2020. In den 2 Jahren, in denen ich diesen Wein bislang begleiten durfte, hat der Touché kaum an Frische eingebüßt und schmeckt auch heute wesentlich jünger als vergleichbare Sauvignons aus 2020. Mit dem zweiten Projekt des Sauvignon Blanc Touché 2022 steigt natürlich die Spannung über dessen Entwicklung. Zudem unterscheiden sich die beiden Jahrgänge stilistisch sehr deutlich. Der 2020er war wesentlich fruchtbetonter, wuchtiger und auch volumenreicher. Der 2022er ist dagegen um so feingliedriger, komplexer und tiefer.

Alkoholgehalt: 13% vol.
Anbaugebiet: Pfalz
Ausbaubehältnis: Akazien-Tonneaux (ca. 500 Liter), Betonei, Edelstahl, Fuder ( ca. 1000 Liter Holzfass )
Eigenbewertung: 94 / 100
Füllmenge: 750 ml
Gärung: Mischung aus Spontangärung und Reinzuchthefe
Herkunftsland: Deutschland
Jahrgang: 2022
Mundgefühl: elegant, mittel-gewichtig
Rebsorte/n: Sauvignon Blanc
Restzucker: 0,2 Gramm / Liter
Trinktemperatur: 10 °C
Verschluss: Naturkork
Weinstil: trocken
Weintyp: Weißwein
sonstige Angaben: enthält Sulfite, unfiltriert
Oliver Zeter

Oliver Zeter betrieb bis 2016 mit seinem Bruder Christian eine erfolgreiche Weinagentur. Die Agentur vermittelt deutsche Importkunden an internationale Winzer. Parallel dazu arbeitete er am Ausbau seines Weingutes. Der gelernte Weinbautechniker Zeter kennt daher das internationale Umfeld des Sauvignon blanc. Als er mit dem 2007er Jahrgang seine ersten eigenen Weine aus 1,2 Hektar Gesamtrebfläche bereitete, durfte ein gelungener Sauvignon blanc natürlich nicht fehlen. Schon im September 2008 erntete er erfreuliche 17 von 20 Punkten für seinen ersten Sauvignon blanc von WEINWISSER René Gabriel. Mit dem  2012er Fumé blanc, einem barriquegereiften Sauvignon, gewann er in 2014 die Deutsche Sauvignon Trophy. Im Kopf-an-Kopf-Finale setzte er sich knapp gegen den Sauvignon 500 Von Winning durch, beide 94 Punkte. Seit 2016 widmet sich Oliver Zeter nur noch seinem Weingut.

Grundsätzlich gibt es zwei Wein-Archetypen aus der Sauvignon-TraubeFruchtig und Mineralisch. Der Prototyp des fruchtigen Sauvignons wächst in Neuseeland. In diesem Klima entwickeln Sauvignons saftige, primärfruchtige Weintypen, die mit Stachel- und Johannisbeeren oder üppiger Maracuja für sich werben. Der Prototyp des mineralischen Sauvignons kommt von der Loire. Hier wirkt die Frucht ‚kühler‘und steht mehr im Hintergrund. Hinzu kommen grasig-grüne Aromen mit vielfältigen Bodentönen wie Feuerstein oder Kalk, bis hin zu rauchigen Noten. Zwischen diesen Archetypen vermischen sich die beiden Spielarten in mannigfaltiger Schattierung. Für den derzeitigen Sauvignon-Boom in Deutschland, sind die Sauvignon blancs von Oliver Zeter eine echte Bereicherung. Sie verbinden eine schwelgerisch, offene Frucht mit rassiger Würze, großartiger Frische und komplexer Vielschichtigkeit mit trocken-aromatischer Tiefenwirkung. Zugegebenermaßen erscheinen uns einige der heute 'angesagten' deutschen Sauvignons einfach als zu belanglos. Zeters Sauvignons sind da erfreulich anders.