Bei der Erstausgabe der Verkostung ‘Grandi Langhe docg‘ im Mai 2013 konnten Journalisten und Importeure viele Hundert Weine aus Barolo, Barbaresco, Roero und Dogliani verkosten. Selbst einige berühmte Erzeuger nahmen teil, doch der Fokus lag auf der Entdeckung von Unbekanntem.
Porro, die Überraschung aus der Langhe
Die Weine von Guido Porro waren dabei eine der großen Überraschungen. Mittags erstmals bei der Verkostung in Monforte begegnet, machten wir uns am Abend auf, den sympathisch-bescheidenen Weinmacher in seinem Gut zu besuchen. Damals war der 2009er Lazzairasco ein Überflieger, doch mit jedem neuen Jahrgang setzt Guido noch einen drauf! Denn war 2010 schlicht ein großer Jahrgang, so folgte ein hervorragender, mächtiger 2011er und auch im schwierigen Jahrgang 2012 konnte er weit überdurchschnittliche Weine präsentieren.
außergewöhnlich gute einfache Dolcettos und Barberas
Neben seinen außergewöhnlichen, einfachen Dolcetto und Barbera, ist auch der 2016er Barolo Lazzairasco wieder hervorragend gelungen!!! Sie kennen den intensiven Teerduft, den ein großer, reifer Barolo oder Barbaresco auch nach 20 Jahren noch verströmt?! So riechen die ganz großen Nebbiolos nur in außergewöhnlich guten Jahren. Der Barolo Lazzairasco von Guido Porro duftet in jedem Jahrgang, mal mehr, mal weniger nach Teer und überschwänglicher Frucht. Alle Trauben wachsen in der Cru-Lage Lazzarito in den Teilbereichen S. Cristina und Lazzairasco am westlichen Ortsausgang von Serralunga.
intensiver Teerduft und überschwängliche Frucht großer Serralunga-Nebbiolos
Hier sind die schwersten Böden des Barolo-Gebietes. Das macht die Weine kraftvoll, männlich und langlebig. Porro arbeitet durch und durch traditionell. Vergoren wurde bis 2013 ausschließlich in Zementtanks, mit dem 2014er kamen auch Stahltanks hinzu. Der Ausbau seiner Barolo erfolgt in mittelgroßen Fässern von 16 bis 30 Hektolitern Fassungsvermögen des renommierten Küfers Garbellotto aus dem Veneto und Pauscha aus Österereich. Italienische Journalisten erzählten uns, dass einige der Winzerkollegen in Serralunga Guido Porro seit Jahren bedrängen die Preise zu erhöhen. Doch Guido ist ein bodenständiger Weinmacher, er bevorzugt die Einfachheit. Ruhm und Ehre interessieren ihn nicht. Muster schickt er keine an Journalisten. Dass sich seine Weine sofort nach der Füllung in Windeseile ausverkaufen genügt ihm als Anerkennung.
Traditionsbewusstsein und Bodenständigkeit in Person
Daher haben auch wir zügig unser Kontingent gesichert, denn seine Barolo zeigen alle Attribute eines großen Nebbiolo. Mit einem berühmten Namen auf dem Etikett, würden Weinliebhaber ohne Murren den doppelten bis dreifachen Preis akzeptieren. Auch die beiden Einstiegsweine Dolcetto und Barbera seien an dieser Stelle erwähnt. Sie stehen natürlich im Schatten des großen Barolo. Jedoch auch diese »kleinen« Piemonteser verfügen über ausgezeichnete Qualitäten, gemessen am Preis geradezu überragend! Den Aufwand, den er im Weinberg investiert, um perfektes Lesegut zu ernten, betreibt er rein aus purer Leidenschaft und mit Nichten aus niederem Gewinnstreben.